Das Mädchen sah mich mit großen, wunderschönen Augen an. Sie war so süß, so jung, so unbedarft. Man merkte ihr an, dass sie kein Citykind war. Sie war ein bisschen aufgeregt. Das merkte man auch. Aber warum wohl? Sie war schmal. Ein bisschen zu mager sogar. Aber ihre Figur war makellos. Ein echter Traumtyp. Man sah, dass sie sich im Fitnessstudio viel Mühe gab. Die Haut makellos. Keine Cellulite. Keine Beule. Kein Speck. Makellos. Sie trug ein weißes Top. Einen weißen BH. Einen weißen Stringtanga. Keine Socken. Keine Schuhe. Ich sah auf die Uhr. 19:15 Uhr. Ich schaute sie an. Die Haut des Mädchens glänzte. Sie schwitzte ein bisschen. Ich sah nach oben. Die Klimaanlage im Raum war auf 27 Grad eingestellt. Die Lüftung war ausgeschaltet. Die Tür zum Raum war verschlossen. Es gab nur den Notausgang, der in den Gang führte, an dem sich die Räume der Sekretärinnen der Vorstandsmitglieder befanden. Die Jalousien waren heruntergelassen. Die Vorhangfolie war heruntergefahren. Man sah nichts. Man hörte nichts. Es war still. Kein Laut drang nach innen.
“Wie heißt du?”, fragte ich. Ich saß in meinem Bürostuhl. Ich trug eine schwarze Jeans. Ein schwarzes Hemd. Ein Paar schwarze Adidas-Schuhe. Ich war frisch rasiert. Ich trug Parfum, den Duft, den ich immer trug, wenn ich geschäftlich unterwegs war. Es war ein teures Parfum. Es hieß „Sex“. Es war nicht so aufdringlich, dass die Leute sofort merkten, dass du Parfum trugst. Es war dezent. Es roch gut. Es war ein Duft, der die Sinne betörte. Es war ein Parfum, das die Phantasie anregte. Ich trug es immer, wenn ich ein Geschäft abschließen wollte, wenn ich Leute beeinflussen wollte. Es war meine Waffe.
“Elena”, sagte das Mädchen. Ich nickte. Sie war 19 Jahre alt. Sie war Studentin. Studentin der Germanistik. Sie sprach fließend Deutsch. Ohne Akzent. Sie stammte aus Russland. Sie war in der Agentur „Honey“ angemeldet, die junge Frauen vermittelte, die als Aupair arbeiten wollten,